Arbeiten im November

Im Herbst werden die Gartenbesitzer noch einmal so richtig aktiv. Jetzt werden die letzten Kübelpflanzen eingeräumt, Geräte gesäubert und verstaut und Gartenpflanzen auf den kommenden Winter vorbereitet. 

Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie erleben sehr oft, dass Gartler ihre Gärten einem regelrechten Herbstputz unterziehen: Sträucher werden ausgelichtet, Stauden ganz zurück geschnitten und jegliches Laub entfernt. Doch die Gartenexperten aus Veitshöchheim empfehlen, das Augenmerk eher auf die Bedürfnisse der Pflanzen und der Tierwelt als auf die Ordnung zu richten.

Es kommt eine harte Zeit auf die Gartenpflanzen zu. Wetterumschwünge, Stürme, Frosttrockenheit oder Starkregen setzen ihnen zu. Außerdem bedürfen exotische Gartenpflanzen, die aus wärmeren Regionen stammen und immer mehr Liebhaber finden, einer besonderen Beachtung.

 

Schutz vor Nässe

Die Winter wurden in jüngster Zeit wärmer und die Niederschlagsmenge nahm in vielen Regionen zu. Diese Wassermenge in Form von Regen hat durchaus eine andere Wirkung auf Boden, Flora und Fauna als Schnee. So gibt es Pflanzen, die zwar Sommertrockenheit überstehen, aber mit der Winterfeuchte nicht zu Recht kommen. Beliebte Gartenpflanzen, wie Pampasgras, Rosmarin und Polsterphlox benötigen nicht den Schutz vor der Kälte, sondern Schutz vor Nässe.

Längere Wetterperioden mit frostigen Winden und kräftiger Wintersonne bei gefrorenem Boden waren die vergangenen Jahre eher selten. Wintergrüne Gehölze haben mit diesem Wetter ihre Not, weil die Blätter in der Wintersonne Wasser verdunsten und aus dem gefrorenen Boden der Wassernachschub ausbleibt. Um sich vor dem Vertrocknen zu schützen, wirft dann die Pflanze die Blätter ab. Oft reicht dies als Überlebensstrategie nicht aus und die Pflanze geht trotzdem ein.

 Eine Hülle aus Bambusmatten und Vlies schützt die Pflanzen vor diesem Wetterphänomen. Allerdings war diese sogenannte Frosttrockenheit in den letzten Jahren eher eine Seltenheit. So kann man davon ausgehen, dass wintergrüne Gehölze, wie Rhododendron und Kirschlorbeer, die Gewinner der milderen, regenreichen Wintermonate sind.

 

Die Empfehlung das Falllaub als Winterschutz im Garten einzusetzen, kann nicht uneingeschränkt gegeben werden. Unter Bäumen und Sträuchern schützt die Laubschicht die Bodenlebewesen und Bodenaktivität. Laub und Gras bilden auch einen natürlichen Winterschutz für die Wurzeln der Pflanzen. In kalten Wintern bildet das Laub nämlich eine lockere, luftige Decke. Aber Dauerregen verdichtet die Laubschicht zu einer luftundurchlässigen Haube, so dass einige Stauden regelrecht ersticken.

Die Veitshöchheimer Gartenfachleute geben Ihnen dazu einige Tipps:

Gräser, vor allem das Pampasgras, schneiden Sie im Herbst nicht zurück. Die Blütenbüschel des imposanten Grases können entfernt werden, wenn diese unansehnlich geworden sind. Nehmen Sie das Pampasgras zu einem großen Büschel zusammen, drehen es und binden es zusammen. Den Schopf können Sie nach unten nehmen und am Boden feststecken. Die zusammengebundenen Halme wirken wie ein Reetdach. Das Wasser perlt daran ab und dringt nicht direkt in das Herz der Pflanze ein. Viele Gräser, die mit trockenen und durchlässigen Böden zu Recht kommen, leiden sehr unter Winternässe.

Viele Stauden, wie Chrysanthemen, Herbstanemonen, Präriekerze und Sorten des Rosmarins, sind winterhart. Voraussetzung ist, dass sie bereits im Frühjahr gepflanzt werden und eine Abdeckung zum Schutz vor Winternässe bekommen. Ein Platz im Regenschatten des Hauses wäre beispielsweise geeignet.

Viele zwiebel- und knollenbildenden Pflanzen verfaulen in schweren, verdichten und nassen Böden. Tulpen, Zierlauch, Steppenkerze und Fackellilie können durch ihre unterirdischen Speicherorgane Trockenphasen überstehen, sind aber nicht auf Dauernässe, eingestellt.

Ebenso vertragen viele Polsterstauden, wie Polsterphlox, Sonnenröschen und Blaukissen die Staunässe, vor allem im Winter nicht. Vor der Pflanzung lockert man bei diesen Pflanzen den Boden tiefgründig und gibt als Drainage ein paar Zentimeter Schotter und Kies in das Pflanzloch, damit das Wasser gut abfließen kann.

Salatköpfe überwintern

Lauch, Rosenkohl und Grünkohl sind hart im Nehmen, sie überstehen den Winter auf dem Beet meist unbeschadet.

 

Viele Gärtner haben jedoch die Erfahrung gemacht, das erntereifer Chinakohl sowie Endivie Schnee und Dauerfrost nicht so gut vertragen wie halbwüchsige Pflanzen. Die dicht gepackten Blätter der ausgewachsenen Gemüse erfrieren bis zum Ende des Winters häufig und werden braun und matschig.

 

Grundsätzlich vertragen Chinakohl und Endivien reichlich Kälte bis weit in den Winter hinein und können nach und nach ge- erntet werden. Die Ernte ist allerdings nur während frostfreier Perioden möglich.

 

Salate einpacken!

 

Einfacher ist es, bevor Dauerfrost und Schnee dies erschweren, die ausgewachsenen Salate mit Wurzel aus dem Boden zu ziehen, sie einzeln in Zeitungspapier zu wickeln und aufrecht in eine Kiste oder Wanne zu stellen. Diese bewahrt man an einem hellen, frostfreien Ort auf. So hat man jederzeit Zugriff auf die Salate und ist von der Witterung unabhängig.

 

Damit die Pflanzen nicht austrocknen, sollte man das Wurzelwerk feucht halten. Der Stoffwechsel der Salate läuft weiter, ihre Energie holen sie sich aus den äusseren Blättern, die nach und nach vergilben und abfallen. Besonders deutlich ist dieser Vorgang bei Chinakohl zu er- kennen.

 

Bewahrt man die Salate ohne Wurzel auf, behalten sie zwar ihre Form, verlieren aber an Frische und Inhaltsstoffen.

 

Wintergemüse ernten

Bei gutem Wetter gibt es noch einige Arbeiten zu erledigen. Bevor es wirklich kalt wird und Fröste die Ernte der Wintergemüse vereiteln, sollten Sie diese jetzt ernten und einlagern.

Leider sind die kühlen, feuchten Kellerräume, in denen das Wintergemüse lange frisch geblieben ist, fast "ausgestorben". In den warmen, trockenen Neubaukellern müssen Sie sehr darauf achten, dass der Sand in den Lagerkisten feucht bleibt. Besser halten sich viele Wintergemüse in einer Miete oder im jetzt ungenutzten Frühbeet. Schützen Sie es durch Strohmatten über den Fenstern und einer dicken Laubpackung vor der Kälte. Ein Drahtgeflecht hält Mäuse ab.

• Möhren, Rote Bete, Rot- und Weißkohl, Blumenkohl und Sellerie sind jetzt im frostsicheren Keller oder Frühbeetkasten besser aufgehoben als auf dem Beet.

• Schwarzwurzeln und Topinambur sind absolut winterhart. Um sie im Winter leichter ernten zu können, decken Sie sie mit einer Lage Stroh ab. Darunter friert der Boden nicht so leicht durch. Ist Ihnen das nicht möglich, sollten Sie die Schwarzwurzeln (nicht Topinambur!), ausgraben und in einer Kiste mit Sand einschlagen. Topinambur-Knollen lassen sich nicht lange lagern, daher nur kleine Mengen ausgraben. In der Erde verträgt Topinambur bis -30°C!

• Brokkoli können Sie oft noch den ganzen November hindurch ernten. Reißen Sie die Pflanzen nicht zu früh aus, Brokkoli ist hart im Nehmen, er verträgt ohne Schaden zu nehmen einige Grade Frost.

• Wenn der November mild bleibt, liefern Endivien und Zuckerhut laufend frischen Nachschub für die Salatschüssel. Schützen Sie diese robusten Salate vor den ersten Frösten durch rechtzeitig aufgestellte Folientunnel.

• In sehr kalten Landstrichen müssen Sie Lauch und Rosenkohl an einer geschützten Wand, im Frühbeet oder im Kleingewächshaus einschlagen. In milden Gegenden wie z.B. im Rheinland oder der Magdeburger Börde, bleiben diese Gemüse im Freiland.

• Grünkohl (Braunkohl) braucht Frost um richtig zu schmecken und überwintert auf jeden Fall im Garten.

• Wirsing, wenn Sie die richtigen Sorten angepflanzt haben, verträgt auch einiges an Kälte und gewinnt durch diese "Kältebehandlung" ebenso an Geschmack wie sein Vetter Grünkohl.

 

Garten- und Artenvielfalt

Schmetterlinge tänzeln über Blumenbeete, Hummeln brummen von Blüte zu Blüte, Heuschrecken zirpen zwischen Gräsern, Vögel zwitschern in den Sträuchern.

 

Kein klinisch reiner Zierrasen kann die Glücksgefühle bieten, die sich in einem abwechslungsreich gestalteten naturnahen Garten, der mit Farben, Formen und Düften spielt, einstellen. Hier herrscht tierische Freude bei allen Beteiligten.

 

Den Mut zur „Wildheit" muss der Gartenbesitzer auf jeden Fall mitbringen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Natur sich selbst überlassen Regie führen sollte. Damit eine naturnahe Gartengestaltung gelingt, sind lenkende Eingriffe unabdingbar, aber eben unter Berücksichtigung der Gesetze der Natur und nicht gegen sie.

 

Wichtig ist die Verwendung von standortgerechten Gehölzen und Stauden, denn wenn Pflanzen nicht bekommen, was sie brauchen, beginnen sie zu schwächeln. Die Balance zwischen Eingreifen und Abwarten, Gestalten und Wachsen lassen erfordert spezielle Kenntnisse, Sensibilität und sorgfältiges Beobachten. Dazu ist auch ausreichend Platz nötig. Ist der Garten nicht groß genug, lassen sich einzelne Ideen eventuell in Ausschnitten umsetzen.

 

Als Flugfeld für Brummer, Summer und Schmetterlinge eignen sich Wildblumenwiesen oder blühende Staudenbeete z. B. mit Schafgarbe, Sommersalbei, Phlox, Sonnenhut, Lavendel, Aster oder Fetthenne.

 

Ein Schmetterlingsleckerbissen im Frühjahr ist z.B. der Duftschneeball (Viburnum x burkwoodii). Das immergrüne Gehölz wird bis zu drei Meter hoch und wirkt mit seinen stark duftenden, hellrosa Blüten attraktiv auf Tagfalter wie Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge.

 

 

Vögel früh an den Futterplatz gewöhnen

Der Winter ist für Wildvögel eine harte Zeit: Die Nahrungsfülle verringert sich auf ein Minimum. Hinzu kommt die Kälte, die den Vögeln enorm viel abverlangt.

 

Dies gilt insbesondere für Regionen, in denen wenige natürliche Futterquellen vorhanden sind, also beispielsweise in Ballungsräumen und Großstädten.

 

Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe rät deshalb, Wildvögel schon vor dem anhaltenden Frost zu füttern: „Die Vögel sollten frühzeitig an den Futterplatz gewöhnt werden. Außerdem sollten Tierfreunde bedenken, dass es auch im Frühjahr und in einigen Regionen selbst im Sommer immer weniger Plätze zur Futtersuche gibt“, sagt ZZF-Präsident Klaus Oechsner.

 

Weich- und Körnerfresser

Wichtig ist ein ausgewogenes Futter, um das natürliche Gleichgewicht der Artenvielfalt zu bewahren. Amsel, Rotkehlchen und Zaunkönig sind so genannte Weichfresser. Sie lieben Futter mit Fettbestandteilen wie Trockenobst und Insekten. Körnerfresser wie Sperling, Buchfink und Gimpel sind für Nüsse, Kerne und verschiedene Sämereien dankbar.

 

„Vogelfreunde sollten deshalb Futter für beide Gruppen anbieten, sonst werden nur bestimmte Arten gefördert.“ Im Zoofachhandel gibt es verschiedene Futter-Sorten, die sich Tierfreunde auch selbst zusammenstellen können oder sie kaufen einen Vierjahreszeiten-Mix, der sowohl Eiweiße und Fette als auch Kohlenhydrate enthält.

 „Im Winter soll das Futter möglichst fettreich sein, weil die Vögel Energie benötigen, um durch den Winter zu kommen.“

 

Fütterung muss sich am Bedarf orientieren Die Zufütterung sollte aber immer am Bedarf der Wildvögel ausgerichtet sein. Klaus Oechsner: „Sobald der Tisch in der Natur wieder reich gedeckt ist, lassen Vögel das Futter des Menschen links liegen. Werden die natürlichen Nahrungsquellen knapp, kann es sein, dass man die Futterstelle täglich neu füllen muss. Eine Überfütterung ist ausgeschlossen.“

In und um die Futterstelle ist auf Sauberkeit zu achten, damit sich durch verdorbenes Futter und Kot keine Krankheitserreger ausbreiten können. Bewährt haben sich sogenannte Spender, die vor Nässe und Verunreinigungen geschützt sind. Die Futterquellen müssen wind- und wetterfest sein sowie ausreichend gesichert werden, damit Katzen oder Raubvögel die Vögel nicht erreichen können.

Wer richtig und gezielt füttert, wird überrascht sein, wie viele verschiedene Vogelarten auf einmal im Garten oder auf dem Balkon erscheinen.